Gestern Samstag ist die Schliessung der Post Oberrieden erfolgt. Ab Montag wird im benachbarten Migrolino eine Post-Agentur geöffnet sein, welche die Leistungen für die Grundversorgung erbringen wird.
Erfreulich daran ist, dass damit die Öffnungszeiten deutlich verlängert werden. Das ist kundenfreundlich. Was aber fehlen wird, ist der persönliche Kontakt, die Beratung. Ich gebe zu, dass ich selber die Post schon länger nicht mehr betreten habe. Genutzt habe ich höchstens den Briefkasten. Die Schliessung ist zweifellos der digitalen Entwicklung der letzten Jahre geschuldet. Mails, elektronischer Zahlungsverkehr, selbst gedruckte Briefmarken und alles was sonst so möglich ist, machen den Postschalter zunehmend überflüssig. Das drückt sich in sinkenden Frequenzen und Umsätzen aus und macht – rein betriebswirtschaftlich gesehen – irgendwann keinen Sinn mehr. Offen bleibt aber die Frage, wie sich Menschen zurechtfinden werden, die mit all diesen technischen Hilfsmitteln nicht vertraut sind. Ob da ein Automat zur Erledigung der wichtigsten Postgeschäfte genügen wird?
Post wird Agentur, SBB schliesst Agentur
Schon fast ironisch mutet an, dass fast zeitgleich die SBB angekündigt haben, die Agenturen für den Verkauf von Billeten aufzuheben. Für Oberrieden heisst das, dass die Post in den Migrolino einzieht und nur wenig später die Agentur der SBB auszieht. Auch hier ist die Begründung die fortschreitende Digitalisierung – Billete werden per Smartphone oder am Computer gekauft. Der Versorgungsauftrag wird also künftig sowohl bei der Post als auch bei den SBB mit Automaten erfüllt. Die Zahlen und Fakten sprechen klar für diese Lösungen. Aber was ist mit dem Service, der Dienstleistung für die Kunden? Es stellt sich auch hier die gleiche Frage: was machen jene Personen, die mit der Digitalisierung nicht Schritt gehalten haben?
So wie ich die Situation in in unserem Dorf einschätze, wird Hilfe da sein, wenn jemand nicht zurecht kommt – sei es am Billet-Automat oder bei der Erledigung von Postgeschäften. Das macht ein bisschen stolz auf den Zusammenhalt in der Gemeinde, aber auch dankbar gegenüber all jenen die – spontan oder organisiert – helfen die neu entstandenen Hürden zu überwinden.
Zur Medienmitteilung des Gemeinderates
