Die Überschreitung von Grenzwerten für die Abbaustoffe des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil im Trinkwasser hat für Schlagzeilen gesorgt. Zurecht hat man sich aufgrund der Berichterstattung Sorgen um die Qualität dieses wertvollen Gutes gemacht. Weit weniger beachtet wurde, weshalb diese Überschreitungen zustande kamen. Der Grund liegt nicht darin, dass die Mengen drastisch gestiegen sind, sondern dass der Grenzwert um den Faktor 100 gesenkt wurde. Und dies, obwohl die Behörden selber festgestellt haben, dass diese Abbauprodukte nicht schädlich sind.
Die Behörden selbst haben in ihrem Gutachten von Anfang Dezember bestätigt, dass die vielzitierten Abbauprodukte R417888 und R471811 «nicht relevant» sind und folglich keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben.
NZZ vom 28. Februar, Gastbeitrag von Roman Mazzotta, Länderpräsident Syngenta Schweiz
Immer besseren Messmethoden machen es möglich, auch die kleinsten Spuren aller Stoffe nachweisen zu können. Weshalb aber der Grenzwert gesenkt wurde, obwohl die Abbaustoffe des Pflanzenschutzmittels als unbedenklich taxiert werden, bleibt das Geheimnis der Behörden. Und was ebenfalls gefehlt hat, ist die differenzierte Einordnung durch die Medien.
Denn was mit der Berichterstattung insinuiert wurde ist nichts weniger, als dass unsere Landwirte den Einsatz der Chemie übertreiben. Ein Schelm wer da einen Zusammenhang mit den anstehenden Abstimmungen konstruiert. Und ein Schelm wer denkt, irgend ein Bundesamt verfolge diesbezüglich eine versteckte Agenda.
Sauberes Trinkwasser als gemeinsames Ziel
Die nächsten Messungen in den Wasserversorgungen werden kommen. Das ist gut so, weil wir uns blind auf die gute Qualität dieser Lebensgrundlage verlassen können. Die Kommunikation der Resultate müsste dann allerdings klarer und verständlicher sein. Und hilfreich wäre auch, wenn die lokalen Behörden und Wasserversorgungen vor der Veröffentlichung der Resultat informiert wären.
Denn ein Ziel verfolgen alle Involvierten gleichermassen: Die sichere Versorgung der Bevölkerung mit dem kostbaren und qualitativ einwandfreien Gut Trinkwasser.
https://www.nzz.ch/meinung/wasser-zum-politischen-spielball-gemacht-ld.1540019